Der 5. Tag unserer Reise durch die Normandie führte uns wieder ein Stück ins Inland – nämlich nach Rouen. Rouen ist die Hauptstadt der Normandie und liegt ca. 90 km von Etretat entfernt.
Wir planen uns zwischenzeitlich auf unseren Reisen immer „Puffertage“ ein. Und unser Ausflug nach Rouen fand an einem Puffertag statt. Das heißt für uns: wenn bei einem Highlight der Reise etwas nicht wie geplant stattfinden kann, z.B. wegen schlechtem Wetter, oder es uns dort so gut gefällt, dass wir länger bleiben möchten, dann streichen wir dafür etwas anderes. Die Wanderung auf den Klippen von Etretat wollten wir unbedingt machen, auf Rouen hätten wir dafür verzichtet, wenn das Wetter in Etretat schlecht gewesen wäre – in diesem Fall waren wir allerdings echt froh, dass es mit unserem Ausflug nach Rouen geklappt hat – denn die Stadt ist wirklich schön. und bietet sehr viel sehenswertes
Das erfährst du in diesem Beitrag:
- Ab nach Rouen
- Die Stadt im Überblick
- Parken in Rouen
- Die Kathedrale
- Rue du Gros Horloge
- Die Kirche Jeanne D’Arc
- Place du Vieux-Marche
- Die Gros Horloge
- Kirche St.-Ouen
- Rue Eau de Robec
- Aitre Saint-Maclou
- Abtei Jumièges
Ab nach Rouen
Rouen ist eine sehr geschichtsträchtige Stadt. Bereits aus der Zeit zwischen 9. und 6. v. Chr. gibt es dort erste Nachweise von menschlichen Siedlungen. Rouen ist auch durch die Hinrichtung von Jeanne D’Arc, der Jungfrau von Orleans, bekannt.
Bevor wir jedoch unsere Tour durch Rouen starteten hieß es für uns erst einmal wieder Vorräte auffüllen. Da der Platz im Van begrenzt ist und wir es lieben in fremden Ländern in Supermärkten zu stöbern, gehen wir lieber öfter einkaufen. Am Rande von Rouen fanden wir einen großen Supermarkt der Kette „E.Leclerc“, dort bekamen wir alles was wir für die nächsten Tage brauchten. Mehr über Supermarktshopping in Frankreich kannst du auch hier nachlesen.
Die Stadt im Überblick
Anschließend wollten wir uns zunächst einen Überblick über die Stadt verschaffen, so machten wir uns auf zum Aussichtspunkt: Rouen Panorama de la Côte Sainte Catherine. Die Straßen dorthin sind sehr eng und es geht ganz schön steil nach oben, mit einem größeren Wohnmobil empfehlen wir euch nicht, diesen Aussichtspunkt anzufahren. Von oben hat man einen schönen Blick über die Stadt – aber wirklich umgehauen hat uns die Aussicht ehrlicherweise nicht. Wahrscheinlich ist es beim Sonnenuntergang oder bei Nacht schöner. Beim Blick vom Aussichtspunkt wird allerdings schnell klar, warum Rouen auch die Stadt der 100 Kirchtürme genannt wird. Denn Kirchtürme sieht man von dort bereits einige – gezählt haben wir sie allerdings nicht :-).
Parken in Rouen
Anschließend stellen wir unseren Balu auf einem Parkplatz in der Nähe eines Freibades ab. Der Parkplatz befindet sich auf der Ile Lacroix, einer Insel mitten in der Stadt. Auch Übernachten ist dort laut Park4Night möglich, allerdings fanden wir es dort nicht sehr einladend. Der Parkplatz ist kostenlos und innerhalb von rund 20 Minuten ist man zu Fuß an der Kathedrale von Rouen. Alternativ kann man auch mit dem Bus in die Stadt fahren.
Die Kathedrale von Rouen
Die Kathedrale von Rouen wurde im 12. Jahrhundert errichtet und ersetzte einen Vorgängerbau. Wenn man die Kathedrale von außen betrachtet fällt schnell auf, dass einer der Türme eher gelblich wirkt, der restliche Kirchenbau jedoch aus weißem Stein besteht. Der sogenannte Butterturm wurde erst rund 300 Jahre später errichtet und erhielt seinen Namen aufgrund der Finanzierung des Turms. Während der Fastenzeit war es damals eine Sünde Butter und andere Milchprodukte zu essen. Gegen eine Spende durfte man die Butter wieder sündenfrei genießen und mit diesen Geldern wurde der Bau des Turmes finanziert. Allein dieser Bau hat übrigens 7 Kirchtürme.
Von innen ist die Kathedrale ebenso beeindruckend wie von außen. Sie diente in der Vergangenheit als Krönungsort und Grabstätte normannischer Könige. Sogar das Herz des Königs Richard Löwenherz soll hier begraben sein. Der Eintritt in die Kirche ist kostenfrei und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Rue du Gros Horloge
Als wir die Kirche verließen war es kurz vor 12:00 Uhr und so machten wir uns auf zur nahegelegenen Gros Horloge, dem historischen Uhrenturm von Rouen. Den Uhrenturm findest du in der gleichnamigen Straße, in der sich auch viele Geschäfte befinden. Pünktlich um 12:00 Uhr schlug die Uhr auch. Bereits von der Straße aus, hat man einen schönen Blick auf den Torbogen und die Uhr. Was uns im Vorfeld allerdings nicht so bewusst war – viel Sehenswürdigkeiten in Frankreich sind über die Mittagszeit geschlossen, so auch die Gros Horloge. Eine Besichtigung verschoben wir daher auf später und kehrten zunächst in eines der vielen kleinen Café’s für eine Mittagspause ein.
Die Kirche Jeanne D’Arc in Rouen
Nachdem wir uns gestärkt hatten, machten wir uns auf zur nahegelegenen Kirche der Heiligen Jeanne d’Arc. Die Kirche wurde 1979 an dem Ort errichtet, an dem am 30. Mai 1431 Jeanne D’Arc auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, nämlich auf dem alten Marktplatz von Rouen. Vor der Kirche befindet sich ein Kreuz, das an die Heilige erinnern soll. Das Dach der Kirche soll die Rauchwolken eines Scheiterhaufens darstellen. Leider war auch die Kirche über Mittag geschlossen.
Wir sind jedoch später nochmals zurückgekommen und würden dir auch empfehlen die Kirche von innen zu besichtigen. Die Kirche ist sehr modern und ein starker Kontrast zur Kathedrale, die wir am Vormittag besucht hatten. Insbesondere die großen Fenster sind ein Blickfang. Diese stammen aus der Kirche St. Vincent aus dem 16. Jahrhundert, die während des 2. Weltkriegs zerstört wurde. Während des Krieges wurden die Fenster entfernt und an einem sicheren Ort aufbewahrt, so konnten sie unbeschädigt wieder eingebaut werden. Die Kirche ist täglich von Samstag bis Donnerstag von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr sowie von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr geöffnet. Freitags ist die Kirche nur nachmittags zu besichtigen.
Place du Vieux-Marche
Der Place du Vieux-Marche ist der alte Marktplatz von Rouen. Dort finden sich schöne Fachwerkhäusern, in denen sich heute einige Restaurants, Café’s und Bar’s befindet. Nachdem wir etwas über den Markt geschlendert sind und auch die Markthalle besucht hatten, machten wir uns auf den Weg zurück zur Gros Horloge.
Die Gros Horloge von Rouen
Der Uhrenturm beherbergt heute in seinem inneren ein Museum, das Dienstags bis Sonntags von 10:00 Uhr bis 13:00 Uhr sowie von 14:00 Uhr bis 19:00 Uhr geöffnet ist. Von Oktober bis März kann das Museum nur nachmittags von 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr besichtigt werden. Spätester Einlass ist eine Stunde vor Schließung. Der reguläre Eintritt kostet 7,20 Euro pro Person und enthält auch einen Audio-Guide der einen auf eine Zeitreise entführt. Der Audio-Guide ist auch in Deutsch verfügbar. Mit dem Audio-Guide dauert ein Besuch rund 35 bis 40 Minuten.
Der Bau des Uhrenturms dauerte insgesamt 9 Jahre, nämlich von 1389 bis 1398. Die astronomische Uhr gehört zu den letzten noch so gut erhaltenen Uhren. An der Spitze eines Zeigers befindet sich ein Schaf, das Wappentier von Rouen. Auffallend sind auch die sieben griechischen Götter in der Umrandung der Uhr, die die Wochentage anzeigen. Diese Details sind uns erst durch den Audio-Guide aufgefallen, dann während der Führung hat man an einigen Stellen auch einen guten Blick auf das Ziffernblatt der Uhr. Auch den Stand des Mondes zeigt die Uhr an, sieht man eine silberne Kugel ist Vollmond, bei Neumond ist die Kugel schwarz. Das war vor allem früher für die Schifffahrt wichtig. Außerdem ist die alte Glocke der Uhr ausgestellt. Wenn man am Ende des Uhrenturmes angekommen ist, kann man auf eine kleine Terrasse und hat einen schönen Blick auf die Kathedrale.
Kirche St.-Ouen
Nun verließen wir die Rue du Gros Horloge und machten uns zu Fuß auf weiter zur nächsten Kirche, der Kirche St.-Ouen. Leider war die Kirche zu großen Teilen eingerüstet, nachdem wir heute bereits 2 Kirchen besichtigt hatten, entschieden wir uns gegen eine weitere Kirchenbesichtigung von innen. Mehr oder weniger durch Zufall entdeckten wir hinter der Kirche einen kleinen Park, dort machten wir es den vielen Franzosen nach, die sich dort an dem schönen Nachmittag tummelten – wir setzten uns in Gras, machten eine kleine Pause und genossen den schönen Blick auf die Kirche.
Rue Eau de Robec
Die kleine Pause tat gut und so waren wir danach umso motivierter noch mehr von der Stadt zu sehen. Unser nächster Abstecher ging zur Rue Eau de Robec. Die kleine Fußgängerzone mit ihren alten Fachwerkhäusern und dem kleinen Bach ist richtig malerisch, das hätten wir in einer so großen Stadt wie Rouen nicht erwartet. Die Fachwerkhäuser stammen teilweise aus dem 15. Jahrhundert. Früher war es die Straße der Färber, heute gibt es auch hier einige kleine Café’s. Achtung die Rue de Eau Robec ist etwas länger und wir waren zuerst etwas enttäuscht da wir zu weit westlich in die Straße eingebogen sind. Hier findet ihr den richtigen Einstieg für euren kleinen Bummel durch die kleine Gasse. Von diesem Punkt aus könnt ihr einfach dem kleinen Bach in Richtung Westen folgen.
Aitre Saint-Maclou
Von der Rue Eau de Robec sind es nur wenige Meter zum Aitre Saint-Maclou – dem alten Pestfriedhof von Rouen. Im 16. Jahrhundert wurden hier die vielen Pesttoten der Stadt in Massengräbern bestattet. Im Jahr 1705 wurde dann an dieser Stelle eine Schule untergebracht. Viele Schnitzereien entlang der Fachwerkhäuser erinnern jedoch noch an den ursprünglichen Zweck dieses Ortes. Heute befindet sich dort zum Gedenken ein kleiner Park.
Abtei Jumièges
Zwischenzeitlich war es schon später am Nachmittag geworden und wir machten uns auf zu unserem Balu, denn ein weiteres Ziel hatten wir für diesen Tag noch geplant. Eine gute halbe Stunde von Rouen entfernt liegt die Abtei Jumièges. Die Abtei Jumièges ist ein altes Benediktinerkloster, die Ruine kann heute noch besichtigt werden. Dieses Ziel fuhren wir ohne große Erwartungen an, wir hatten es nur zufällig im Reiseführer entdeckt und da es auf dem Weg lag hatten wir einen kurzen Stopp eingeplant.
Die Abtei wurde im Jahr 654 gegründet. Nachdem die Abtei knapp 200 Jahre später von Wikingern niedergebrannt wurde, wurde sie wieder aufgebaut. Während der Religionskriege in Frankreich gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Abtei teilweise zerstört. Heute können insbesondere die Ruinen des alten Kreuzganges und der Kathedrale besichtigt werden. Auch die Überreste der beiden 46 m hohen Zwillingstürme sind noch erhalten. Wir waren tief beeindruckt von den alten Gemäuern, das lässt sich nur schwer in Worte fassen. Wir fanden, dass die Ruinen noch gut erhalten sind und konnten uns richtig vorstellen, wie es hier früher einmal gewesen sein muss. Vielleicht schaffen es die nachfolgenden Bilder dir einen kleinen Eindruck hiervon zu vermitteln. Die Klosterruine gilt übrigens als schönste Ruine Frankreichs.
Die Abtei ist täglich geöffnet, die Öffnungszeiten unterscheiden sich jedoch nach Jahreszeit. Die aktuellen Öffnungszeiten findest du hier. Der Eintritt von 7,50 Euro pro Person lohnt sich aus unserer Sicht auf jeden Fall.
Den Abend ließen wir an einem kleinen Stellplatz direkt an der Seine ausklingen. Dort wurde uns mal wieder klar, warum wir Reisen im Van so lieben – mit einem schönen Blick am Abend, schläft es sich gleich nochmals besser ein.
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