Nachdem wir euch im letzten Beitrag unserer Ausbauserie gezeigt haben wie wir die Innenverkleidung und das Bett in unserem Camper selbst gebaut haben, wollen wir euch heute unsere Küche vorstellen. Wie auch der restliche Innenausbau ist die Küche natürlich sehr individuell auf uns und unsere Bedürfnisse angepasst, aber ein paar grundlegende Dinge wie z.B. ein Waschbecken benötigt wohl jeder.
Das erfährst du in diesem Beitrag:
Dieser Arbeitsschritt im Überblick
Materialaufwand:
hoch
Zeitaufwand:
mittel
Schwierigkeit:
mittel bis schwer
Die Planung unserer Camper Küche
Am Anfang steht wie immer die Planung. Über die groben Dimensionen hatten wir uns bereits beim Erstellen unseres Layouts Gedanken gemacht. Die Idee dabei ist, die Küche halb in die Schiebetüre ragen zu lassen.
In dem überstehenden Bereich wollten wir die Kühlbox sowie das Waschbecken einbauen und so beides von innen als auch von außen zugänglich machen. Das fanden wir ganz praktisch.
Zum einen kommt man so, wenn man einmal außen kocht schnell an die Lebensmittel im Kühlschrank und zum anderen kann man sich mal eben schnell die Hände waschen ohne sich vorher die Schuhe auszuziehen. Daraus ergab sich, dass wir das Kochfeld nach innen versetzten mussten.
Beim Kochfeld haben wir uns übrigens für die elektrische Variante entschieden. Der Hauptgrund dafür war, dass wir keine Lust auf den Aufwand für eine regelmäßige Gasprüfung hatten. Außerdem würde so eine Gasflasche in unserer Küche recht viel Platz wegnehmen.
Neben unserem Kochfeld war dann sogar noch Platz für eine kleine Arbeitsfläche.
Als nächstes musste wir festlegen an welcher Stelle wir Schubladen und an welcher Stelle wir Türen haben wollten.
Unsere Küche im Camper als CAD-Modell
Im Grunde gibt es hier kein richtig und kein falsch, da muss jeder für sich entscheiden wie es ihm am besten gefällt. Den Entwurf unserer Küche haben wir dann einmal grob im CAD skizziert.
Die große Schublade ist für die Kühlbox, die wie schon erwähnt, nach innen und nach außen aufgehen soll. Darüber, unter dem Waschbecken, haben wir ein Staufach mit einer kleinen Tür.
Wir wollten direkt unter dem Waschbecken einen Abwassertank anbringen.
Dieses Fach sollte ebenfalls von außen zugänglich sein. So können wir das Abwasser des Waschbeckens immer schnell und unkompliziert leeren. Zwischenzeitlich befindet sich jedoch in dem Fach unter der Spüle weiterer Stauraum.
Der Abwasserkanister ist nun in der Schublade des Kühlschrankes untergebracht. Unter dem Kochfeld befindet sich eine Schublade.
Unter unserer Arbeitsfläche haben wir zwei Schubladen für Besteck, Tassen und Teller geplant. Darunter befinden sich zwei hohe Türen. Hier ist Platz für Töpfe, Pfannen und ein paar Lebensmittel.
Im nächsten Schritt machten wir uns Gedanken über die Materialauswahl.
Das Grundgerüst der Küche
Anschließend haben wir aus den weißen Regalböden unser Grundgerüst aufgebaut.
Es ist deutlich leichter die Küche außerhalb des Campers aufzubauen und daran zu arbeiten. Im Camper ist es einfach recht eng und es besteht immer das Risiko dass man die Innenverkleidung wieder beschädigt.
Im nächsten Schritt konnten wir in unsere Arbeitsplatte die Aussparungen für das Waschbecken und den Herd setzten. Das haben wir mit der Stichsäge gemacht.
Damit später auf der Arbeitsplatte keine Schrauben zu sehen sind, haben wir sie dann von unten mit Winkeln mit unserem Grundgerüst verschraubt.
Die Schubladen für die Camper Küche
Nun ging es auch schon an den Bau der Schubladen. Da haben wir es uns relativ einfach gemacht.
Da wir später keine sichtbaren Schrauben in unseren Blenden haben wollten haben wir uns dazu entschieden die Frontblenden zu verdübeln und aufzuleimen.
Dazu haben wir in die Stirnflächen der Seitenwände je zwei Dübel gesetzt.
Auf der Blende haben wir ebenfalls Bohrungen für diese Dübel gesetzt.
Nun konnten wir die Frontblende mit dem Korpus verleimen.
Als letzten Schritt haben wir noch den Boden angeschraubt. Dafür haben wir eine 6mm Multiplexplatte verwendet.
Nachdem wir diesen Vorgang für alle unsere Schubladen wiederholt hatten konnten wir die Auszüge montieren.
Wir haben dafür Auszüge mit einer Endlagendämpfung* (Soft close) verwendet. Das bringt etwas Luxus in die Camper Küche.
Ein Sonderfall ist der Auszug für die Kühlbox. Da diese Schublade nach innen und nach außen ausziehbar sein soll wird es hier etwas spezieller.
Zunächst haben wir eine große Hauptschublade gebaut.
Die Türen und die Beschläge
Bei den Türen haben wir es uns einfach gemacht. Im Grunde handelt es sich um ein Brett an dem zwei Scharniere angebracht sind.
Zuhaltung für Türen und Schubladen
Um sicherzustellen dass sich die Schubladen und Türen der Camper Küche während der Fahrt nicht unkontrolliert öffnen, benötigt ihr dann noch eine Zuhaltung.
Hier gibt es viele Varianten. Von einfachen mechanischen Riegeln* über sogenannte Magnetschnäpper* bzw. Kugelschnäpper* bis hin zu Kindersicherungen*.
Nach einiger Recherche sind wir zu folgendem Ergebnis gekommen:
- Riegel
Wir fanden, dass diese Lösung optisch nicht wirklich in das Konzept unserer Küche passt. - Magnetschnäpper bzw. Kugelschnäpper
Diese sind laut einiger Erfahrungsberichte keine 100% sichere Lösung (zumindest aus der Sicht einiger TÜV-Prüfer) - Kindersicherung
Diese Lösung hat uns sehr gut gefallen. Die Kindersicherungen (auch Zwinkerfüchse genannt) werden in den Schubladen montiert. Die Entriegelung der Zuhaltung erfolgt dann über einen Magnet von außen. Außerdem kann die Funktion recht einfach deaktiviert werden wenn man mit dem Camper steht.
Einbau der Küchenzeile in den Camper
Nachdem wir unsere Küche nun nahezu komplett außerhalb von unserem Camper aufgebaut hatten, konnten wir sie endlich in den Van einbauen.
Sie ist zwar relativ schwer, aber damit während der Fahrt sicher nichts verrutscht haben wir sie dann 6x mit dem Boden unseres Campers verschraubt. Das hält bis jetzt sehr gut.
Einbau und Anschluss von Herd, Kühlbox und Waschbecken
Im letzten Schritt ging es an die Montage des Waschbeckens und der Herdplatte*. Da wir die Aussparungen in der Arbeitsplatte bereits gesetzt hatten mussten wir die Komponenten nun nur noch einsetzten.
Befestigt haben wir das Waschbecken mit Silikon. So ist auch gleich alles abgedichtet.
Bei Herdplatten sind normalerweise spezielle Klemmen zur Befestigung im Lieferumfang enthalten (im Zweifel hilft ein Blick in die Montageanleitung).
Jetzt konnten wir die Bohrung für unseren Wasserhahn* in die Arbeitsplatte bohren. Die Position haben wir bewusst erst jetzt festgelegt. So kann man den Abstand zwischen Waschbecken und Wasserhahn einfach ermitteln.
Nachdem wir alle Komponenten unserer Küche montiert hatten, ging es an den Anschluss der Zu- und Abwasserleitungen. Für die Frischwasserleitungen haben wir trinkwassergeeignete Schläuche* verwendet. Diese Schläuche haben wir bereits vorher in unserem Camper verlegt.
Für die Abwasserleitung haben wir einen klassischen Gartenschlauch mit entsprechender Schnellkupplung und Absperrventil verwendet. So können wir den Abwassertank einfach abkoppeln um ihn zu entleeren.
Als Abwassertank haben wir aus Platzgründen einen möglichst flachen 12l Wasserkanister* verwendet.
Zunächst war angedacht, den Abwasserkanister direkt unter dem Waschbecken anzubringen. Nun befindet er sich jedoch im Fach in dem sich auch unser Kühlschrank befindet. Das fanden wir in der Handhabung nun doch einfacher. Als Kühlschrank verwenden wir übrigens die Kühlbox von Mobicool*.
Nachdem die Wasserleitungen angeschlossen waren ging es an die Elektrik in unserer Küche. Hier hatten wir ebenfalls bereits alle Kabel vorbereitet. Um die Kühlbox und die Herdplatte später einfach haustauschen zu können haben wir in der Küchenzeile zwei Aufputz-Steckdosen gesetzt. So können wir die Geräte einfach und unkompliziert ein und ausstecken
Damit war unsere Küche im Camper auch schon fertig.
Bekleben der Schubladen und Türen mit Folie
Als letzten Schnitt haben wir noch unsere Schubladen- und Türblenden mit Folie* beklebt.
Das sorgt für richtig tolle Hochglanz-Optik und verdeckt die gesägten Kannten.
Fazit
Alles in allem war der Bau der Küche für unseren Camper aufwändiger als gedacht. Eine Küchenzeile zu bauen ist zwar nicht besonders kompliziert, aber gerade weil man sauber arbeiten muss dauern die einzelnen Arbeitsschritte relativ lange. Das schwierigste ist mit Sicherheit das einpassen der Schubladen und der Türen. Aber mit etwas Geduld und Sorgfalt ist das unserer Meinung nach für jeden machbar.
Wichtig ist noch zu sagen dass man die Arbeitsplatte, wenn sie aus Holz ist, mit einer schützenden Lasur oder einem Öl behandeln sollte. Uns hat es dazu zeitlich nicht mehr gereicht und wir haben es erst gemacht, als wir in Rostock auf die Fähre nach Schweden gewartet haben.
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