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Unser Camper Ausbau – Die Elektrik

Die Elektrik im Camper ist für die meisten Vanausbauer wohl die größte Hürde. Auch für uns war dieses Thema eines der schwierigsten. Wir haben deswegen sehr viel recherchiert und zusammen mit einem Freund einen Weg für uns gefunden. Mit diesem Beitrag möchten wir euch zeigen wie wir die Elektrik im Camper geplant und umgesetzt haben. 

Dafür sind aber einige Grundlagen der Elektrotechnik notwendig. Außerdem ist das der gefährlichste Teil beim Ausbau. Wer hier nicht weiß was er tut kann schnell einen großen Schaden an seinem Camper anrichten und gefährdet auch sich selbst. Wenn ihr hier also unsicher seid, dann holt euch lieber Hilfe von jemandem der sich auskennt bevor ihr einen Fehler macht.

Dieser Arbeitsschritt im Überblick

Materialaufwand:
sehr hoch

0%

Zeitaufwand:
mittel

0%

Schwierigkeit:
mittel bis schwer

0%

Unterschied 12V und 230V Spannungsversorgung

Der erste Schritt ist die Entscheidung, was man in seinem Camper mit 12V Gleichspannung und was mit 230V Wechselspannung versorgen möchte.


In der Fahrzeugtechnik ist in der Regel 12V Gleichspannung gängig (außer bei LKW’s hier sind es 24V). Als Spannungsversorgung dient die klassische Starterbatterie (auch Autobatterie genannt).

Hauptaufgabe ist das Starten des Fahrzeugs und die Versorgung der klassischen Verbraucher wie Beleuchtung, Radio etc.

Im Gegensatz dazu steht ein 230V Wechselspannungs-Netz. Dieses kennen wir von Zuhause. Also der „Strom“ der umgangssprachlich aus der Steckdose kommt.

Damit werden alle haushaltsüblichen Geräte wie z.B. das Laptopladegerät, die Kaffeemaschine, der Herd usw. betrieben.

Info:

In jedem Fahrzeug stehen also immer 12V zur Verfügung. Möchte man in seinem Camper aber eine 230V Spannungsversorgung haben, dann benötigt man einen Spannungswandler bzw. Wechselrichter. Dieser transformiert die 12V Gleichspannungen auf 230V Wechselspannung.

Um eine Entscheidung treffen zu können, muss man sich also zunächst Gedanken darüber machen, welche Verbraucher man in seinem Van später einmal haben möchte.
Für uns war schnell klar, dass wir eine 230V Versorgung benötigen, da wir sowohl elektrisch kochen, als auch eine Klimaanlage installieren wollten. 

Diese Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen, da davon nicht nur die Kosten für die Elektrik in eurem Camper, sondern auch die Verlegung der Kabel abhängt.

Fahrzeugbatterie und Wohnraumbatterie

Unabhängig davon, ob ihr eine 230V Versorgung verbauen möchtet oder nicht, benötigt ihr eine Batterie in eurem Camper. Theoretisch besteht die Möglichkeit die Starterbatterie zu nutzen um die 12V Versorgung zu ermöglichen. 

Das hat aber einen entscheidenden Nachteil. Wenn man durch einen Verbraucher, wie z.B. das Licht, die Batterie leer zieht, hat man keine Möglichkeit mehr das Fahrzeug zu starten.

Wohnraumbatterie

Aus diesem Grund ist es sehr sinnvoll eine zusätzliche Batterie zu verbauen, die nur dazu dient den Aufbau bzw. den Wohnraum zu versorgen. So kann man den Camper auch noch starten, wenn die Wohnraumbatterie leer ist.
Nun stellt sich euch vermutlich als erstes die Frage:

Wie werden diese Batterien geladen?

Die Starterbatterie lädt über die Lichtmaschine des Fahrzeugs. Im Endeffekt ist das ein Generator der bei laufendem Motor Strom erzeugt und damit die Batterie auflädt. Die Wohnraumbatterie kann entweder über ein Solarpanel, über Landstrom oder ebenfalls über die Lichtmaschine geladen werden.


Möchte man die Lichtmaschine zum Laden nutzen muss man beachten, dass die Batterien nicht dauerhaft miteinander verbunden sind (sonst ist der Effekt von zwei getrennten Batterien wieder weg). Das Problem lässt sich lösen, indem man zwischen Fahrzeugbatterie und Wohnraumbatterie eine Trennung einbaut, damit die Batterien nur miteinander verbunden sind wenn der Motor läuft. Genau das macht ein Trennrelais oder ein Ladebooster.

Wo ist der Unterschied zwischen Ladebooster und Trennrelais?

Im Endeffekt machen beide Komponenten genau dasselbe, sie stellen eine Verbindung der beiden Batterien miteinander her wenn der Motor läuft. Ein Ladebooster hat dabei den Vorteil, dass sich die Ladekennlinie an die Batterie anpassen lässt und so effektiver geladen werden kann.

Die Elektrik im Camper - Trennrelais oder Ladebooster

Tipp:

Bei den Laddeboostern gibt es verschiedene Varianten.

Spannungsgesteuerte Ladebooster benötigen kein Ladesignal von der Lichtmaschine, sie erkennen über die Spannung, dass die Batterie geladen wird.

Die Planung der Elektrik im Camper

Jetzt haben wir bereits viel über die Batterien und die Spannungsversorgung gesprochen, doch woher weiß man eigentlich was für eine Batterie man benötigt?
Um das herauszufinden muss man zunächst überlegen was man in seinem Camper alles für Verbraucher hat. Diese Informationen sind sehr wichtig für die Auslegung der Batterie sowie die Dimensionierung der einzelnen Komponenten und Kabel.
Dafür haben wir euch am Ende unsere Berechnungstabelle verlinkt.

Die Verbraucher

Als Verbraucher wird alles bezeichnet was in irgendeiner Weise Strom benötigt.
Dazu zählen bei uns:
Licht – LED Spot*
Wasserpumpe*
Warmwasserboiler
Kühlbox*
Ladegeräte für Foto, Handy, etc.
Heizung / Klimagerät*
Herd*
Fön

Zu jeder dieser Komponenten gibt es nun schier unendlich viele Anbieter auf dem Markt. Ihr müsst euch aber an diesem Punkt zumindest grob überlegen welche Komponenten ihr verbauen wollt, denn wir benötigen im nächsten Schritt deren Leistungsdaten. 

Das ist am Anfang eine sehr schwierige Aufgabe, denn hier hat man wirklich die Qual der Wahl.

Dazu kommt, dass es z.B. eine Kühlbox, Wasserpumpe oder einen Boiler sowohl als 12V als auch als 230V Variante gibt.
Wir haben euch als Inspiration unsere Komponenten verlinkt *.

Die benötigte Leistung für die Elektrik im Camper berechnen

Habt ihr euch für die Komponenten entschieden, benötigt ihr im als nächstes deren Leistungsdaten. Dabei interessieren uns vor allem der Strom (I in Ampere) und die Spannung (U in Volt).
Denn damit lässt sich die Leistung (P in Watt) berechnen.
Dazu verwendet man die Formel:

Um nun die benötigte elektrische Energie, sowie einen ungefähren Stromverbrauch berechnen zu können, müssen wir die ungefähre Einschaltdauer (t in h) abschätzen. Einfach formuliert ist das die Zeit, die die Verbraucher in Betrieb sind. So ist z.B. der Herd nur ein paar Minuten im Einsatz, das Licht hingegen über mehrere Stunden.
Versetzt euch hier einfach in euren späteren Camper-Alltag und schätzt die Zeit so gut es geht ab.

Mit all diesen Informationen lässt sich nun der Vollsändigkeithalber für jede Komponente die benötigte elektrische Energie ermitteln.
Dazu verwendet ihr die Formel:

Wichtiger für die Batterieauslegung sind uns aber die Summen aus Strom (I in A) sowie die Summe der Einschaltdauer (t in h) multipliziert mit der Anzahl der Komponenten.

Hier könnt ihr euch unsere Berechnungstabelle herunterladen und auf euren Camper anpassen.

Beispiel

Die von uns ausgewählten Lampen benötigen eine Spannung von 12V . Jede Lampe hat eine Stromaufnahme von ca. 0,2A und hat somit eine Leistung von ca. 2W. Die Einschaltdauer variiert natürlich aber im Durchschnitt schätzen wir sie auf 4 Stunden.

Da wir insgesamt 5 Lampen verbaut haben berechnet sich der Strombedarf wie folgt;

Batterieauslegung für die Elektrik im Camper

Ein weiteres wichtiges Thema bei der Elektrik im Camper ist die Batterieauslegung. Dafür benötigen wir die Werte aus unserer Berechnungstabelle.
Die Batteriekapazität ist in Ah (Ampere-Stunden) angegeben. Diese Zahl sagt uns, wieviel Ampere wir über welchen Zeitraum aus der Batterie entnehmen können. Das ist genau die Summe die wir im vorangegangenen Abschnitt als letztes berechnet hatten. 

Um euch den Wert zu verdeutlichen hier ein Beispiel:

Beispiel

Bei einer Batteriekapazität von 100Ah kann man, vereinfacht gesagt, entweder:
Über 100 Stunden 1 Ampere aus der Batterie entnehmen
oder
Über 1 Stunde 100 Ampere.

In unserem Fall hätten wir die benötigte Kapazität zwar mit einer Batterie decken können, damit wären wir aber theoretisch nur einen Tag bei maximaler Entladung aus gekommen.
Es gibt aber die Möglichkeit mehrere Batterien entweder in Reihe oder parallel zu schalten.

Die Elektrik im Camper - Batterie Reihenschaltung
Die Elektrik im Camper - Batterie Parallelschaltung

Tipp:

Bei der Parallelschaltung addieren sich die Kapazitäten, bei einer Reihenschaltung addiert sich die Spannung.

Da wir die Kapazität vergrößern möchten müssen wir also zwei oder mehrere Batterien parallel schalten bis wir unsere gewünschte Gesamtkapazität erreichen. Außerdem sollte man die Batterie nie ganz entladen (Tiefenentladung), denn das verringert die Lebensdauer extrem. 

Daher haben wir einen Puffer eingeplant.

Faustregel

Bei Bleibatterien sollten nur 35% und Lithium Batterien bis zu 80% der angegebenen Kapazität entnommen werden. Wenn ihr dauerhaft mehr entnehmt, leidet darunter die Lebensdauer.

Somit ergeben sich auch schnell die Vor- und Nachteile der verschiedenen Batterietypen:

  • Bleibatterien = günstiger, können aber weniger tief entladen werden.
  • Lithiumbatterien = teuerer, können aber tiefer entladen werden.

Je nachdem wie groß euer Budget ist, könnt ihr nun die passende Batterie auswählen. Vielleicht stellt ihr auch fest, dass ihr euren Energiebedarf gar nicht decken könnt. Dann müsst ihr entweder eure Verbraucher anpassen (z.B. den Herd anstatt mit Strom mit Gas betreiben) oder ihr reduziert eure Einschaltdauer.
Es gibt aber noch eine weitere Möglichkeit, nämlich das Einbauen von zusätzlichen Versorgern.

Die Versorger

Die Versorger sind für die Stromerzeugung bzw. das Aufladen der Batterie zuständig. Die gängigsten beiden Alternativen zur Lichtmaschine sind ein Solarpanel und ein Ladegerät, das über den Landstrom betrieben wird. Beides könnt ihr in der Planung eurer Elektrik für den Camper berücksichtigen.

Solarpanel

Ein Solarpanel erzeugt aus der Energie der Sonne Strom. Das ist sehr praktisch, denn diese Energie kostet uns quasi nichts und ist fast immer und überall vorhanden. Damit können wir unsere Batterie unkompliziert und günstig aufladen. Wir benötigen dazu nur das Panel selbst und einen Laderegler.

Die Elektrik im Camper - Solaranlage

Solarpanels gibt es in unterschiedlichen Größen und Leistungsbereichen. Der wichtigste Kennwert ist dabei die Leistung die das Solarpanel erbringen kann. Diese wird in der Regel als Pmax in Watt angegeben.
Der Solarladeregler sorgt dann dafür, dass der vom Solarpanel erzeugte Strom auch in die Batterie gespeist wird. Dieser muss an die Leistung des Solarpanels angepasst sein.
Wie groß das Solarpanel sein muss bzw. wie viele Panels man benötigt hängt davon ab, welchen Strombedarf man decken möchte. Um das grob zu überschlagen kann man wieder die Formel P = U * I benutzen. Außerdem sollte man nicht mit der maximal angegebenen Leistung des Solarpanels rechnen, sondern den Wert etwas niedriger ansetzten. Das kommt daher, dass das Solarpanel nur die volle Leistung erbringt, wenn der Winkel zur Sonne ideal ist und keine Wolken am Himmel sind.

Tipp:

Wichtig zu wissen ist, dass bei einem Solarpanel meist die Peak-Leistung (kWp) angegeben wird. Das ist die maximale Leistung die das Panel unter idealen Bedingungen (richtige Temperatur, richtiger Winkel zu Sonne usw.) erreichen kann.

In der Realität wird dieser Wert so gut wie nie erreicht.

Landstrom Ladegerät

Eine andere Alternative die Batterie zu laden, ist ein Batterieladegerät, welches über den Landstrom funktioniert (sollte dieser vorhanden sein).

Die Elektrik im Camper - Landstrom Anschluss

Auch hier ist entscheidend wie leistungsfähig das Ladegerät ist.

Beispiel

Ein Ladegerät, das einen Ladestrom von 16A zur Verfügung stellt, benötigt für das Laden einer 100 Ah Batterie 6,25h.

Wir haben uns hier für das Ladegerät CBE CB516-3 Automatik-Ladegerät 16A entschieden.

Landstrom

Eine Möglichkeit zur 230V Versorgung besteht darin, einen Landstromanschluss vorzusehen. Der große Vorteil dabei ist, wenn man mit seinem Campervan an einem Platz mit Stromversorgung steht, kann man den Stecker einstecken, und muss sich keine Gedanken mehr über seinen Stromverbrauch bzw. die Batterie machen. 

Das ist eine super praktische Sache. Ihr benötigt dazu zunächst eine Landstrombuchse* an eurem Camper und ein entsprechendes Kabel*. 

Beim Kabel solltet ihr darauf achten, dass es sich um den CEE Standard handelt. Dieses ist bei den meisten Campingplätzen Pflicht und macht aus Sicherheitsgründen (Verpolungsschutz) auch Sinn. Mit dieser Lösung könnt ihr dann, immer wenn ihr am Landstrom angeschlossen seid, eure 230V Geräte betreiben. Möchtet ihr das auch unabhängig vom Landstrom benötigt ihr einen Spannungswandler (dazu gleich mehr) in Kombination mit einer Netzvorrangschaltung*. 

Diese Netzvorrangschaltung sorgt dafür, dass wenn ihr am Landstrom angeschlossen seid, der 230V Strom über diesen bezogen wird, das Netz also Vorrang hat und der Wechselrichter nicht aktiv ist.

Die Elektrik im Camper - Netzvorrangschaltung

Spannungswandler für 230V

Ein Spannungswandler hat im Camper die Aufgabe, die 12V Gleichspannung der Batterie in 230V Wechselspannung zu wandeln. Man kann also unabhängig vom Landstrom seine 230V Geräte betreiben. Das ist sehr praktisch. Für die Auswahl sind zwei Dinge wichtig:
Reiner Sinus oder modifizierter Sinus.
Diese beiden Begriffe beschreiben die Art Ausgangsspannung des Spannungswandlers.

Unterschied zwischen reinem und modifiziertem Sinus

Ein reiner Sinus ist vergleichbar mit dem heimischen Stromnetz. Für die Verbraucher ist es also kein Unterschied, ob sie im Camper betrieben werden oder Zuhause. 

Ein modifizierter Sinus ist eine Überlagerung aus mehreren, u.a. trapezförmigen Signalen und wird so einem sinusförmigen Signal angenähert.

Die Erzeugung eines reinen Sinus ist also deutlich aufwändiger. Dementsprechend teurer sind die Geräte.

Mit einem modifizierten Sinus haben so manche elektrische Geräte ihre Probleme. Dazu zählen häufig Ladegeräte und  Kaffeepadmaschinen. 

Da für uns das Aufladen von Foto, Laptop usw. eine große Rolle speilt, kommt für uns nur ein Wechselrichter mit reinem Sinus in Frage.

Welche Ausgangsleistung muss der Spannungswandler haben?

Die Ausbringleistung eines Spannungswandlers wird im Normalfall in Watt angegeben. Hier unterschiedet man zwischen Dauerleistung und Peak Leistung. Die Dauerleistung ist die Leistung, die der Spannungswandler im Normalbetrieb erbringen kann. Die Peak-Leistung kann nur kurzzeitig (meist wenige Millisekunden) erbracht werden. Sie ist vor allem für hohe Anlaufströme gedacht.

Wir müssen unseren Spannungswandler also theoretisch so auslegen, dass er die von uns in der Tabelle errechnete maximale Leistung der 230V Verbraucher abdecken kann.

Wir haben uns für den Spannungswandler FS3000D 12V 3000/6000 von solartronics* entschieden. Wenn ihr euch hier auf die Suche nach Anbietern macht, werdet ihr merken, dass es ganz schnell richtig teuer wird. 

Wir haben deswegen beschlossen, die Leistung so auszulegen dass nicht alle 230V Verbraucher gleichzeitig eingeschaltet sein können. Das größte Problem war hier die Herdplatte* mit 2300Watt. Wenn wir diese voll ausnutzen können wir keine anderen Verbraucher mehr betreiben. Aber das ist für uns so in Ordnung.

Info:

Wenn der Spannungswandler überlastet wird, geht er nicht direkt kaputt. Normalerweise hat er eine Abschaltung und geht dann in einen Störungsmodus.
Trotzdem sollte man diese Funktion nicht übermäßig beanspruchen.

Kabeldimensionierung im Camper

Nachdem wir nun alle Komponenten erfasst und deren Werte aufgenommen haben, können wir die Leitungen dimensionieren. Dazu gibt es im Internet einfache Tabellen, die uns zeigen bei welchem Strom I (in A) welcher Leitungsquerschnitt benötigt wird.

Außerdem spielt die Leitungslänge bei Gleichstrom eine entscheidende Rolle. Desto länger die Leitung, desto höher wird der Leitungswiderstand. 

Das bedeutet dass die Leitung durch die steigenden Verluste wärmer wird. Der Leitungsquerschnitt sollte also so groß wie möglich sein.

Worauf sollte man außerdem achten?

Dazu kommt, dass die Kabelquerschnitte genormt sind. Die Auswahl kann also etwas kompliziert werden. 

In den folgenden beiden Tabellen haben wir euch die wichtigsten Werte zusammengestellt.

Der erforderliche Kabelquerschnitt ist nach untenstehender Formel für einen maximale zulässigen Spannungsabfall von 1% berechnet. Ihr könnt die Formel einfach anpassen wenn für euch ein größerer Verlust akzeptabel ist.

Die Werte für den genormten Kabelquerschnitt sind der DIN EN 60228 zu entnehmen.

Erforderlicher Kabelquerschnitte
[in mm²]
Strom I
[in A]
Leitungslänge
[in m]
35810
 
31,32,23,54,4
62,64,47,08,8
104,47,311,714,6
156,610,917,521,9
208,814,623,329,2
3013,121,935,043,8
4017,529,246,758,3
5021,936,558,372,9
6026,343,870,087,5
7030,651,081,7102,1
8035,058,393,3116,7
9039,465,6105,0131,3
10043,872,9116,7145,8
12554,791,1145,8182,3
15065,6109,4175,0218,8
20087,5145,8233,3291,7
Genormte Kabelquerschnitte (DIN EN 60228)
Querschnitt
[in mm²]
max. Strom
[in A]
0,75
111
1,515
2,520
425
633
1045
1661
2583
35103
50132
70165
95197
120235
150
185
240
300
400
Formel zur Berechnung des erforderlichen Kabelquerschnitts:
Formel:A = (I * 0,0175 * L) / (fk * U) 
   
AQuerschnittin mm²
IStromstärkein A
0,0175speziefischer Wiederstand Kupferin ohm * mm² / m
LLeitungslänge in eine Richtungin m
fkVerlustfaktor1%
USpannungin V

Bei der Auswahl muss man außerdem darauf achten, dass man im Fahrzeug keine starren Leitungen verwenden darf. Die einfachen Kabel aus der Hausinstallation fallen also raus. 

Im Camper müsst ihr flexible Leitungen verwenden. Gängig ist hier eine Gummileitung H07RNF oder eine Kunststoffschlauchleitung H05 VV-F

Außerdem solltet ihr darauf achten, dass ihr 12V und 230V in getrennten Kabelkanälen verlegt. Diese sollten sich auch in der Farbe unterschieden. Wir haben die 12V Leitungen in einem schwarzen Wellschlauch* und die 230V Leitungen in einem grauen Wellschlauch* verlegt.

Absicherung der Elektrik im Camper

Die Absicherung ist das wohl wichtigste Thema bei der Elektrik im Camper. Denn wie der Name schon sagt, geht es hier um die Sicherheit

Die 12V Absicherung

Grundsätzlich sollte jeder Verbraucher mit der passenden Sicherung abgesichert werden. Welche das ist könnt ihr im Normalfall der Beschreibung entnehmen. Außerdem sollten die Sicherungen immer so nahe wie möglich an der Batterie sein. Hier bieten sich Sicherungsblöcke* an.

Die 230V Absicherung

Diese ist bei der Verwendung von 230V besonders wichtig. Ihr benötigt hier mindestens einen Fehlerstromschutzschalter* (FI) für den Personenschutz und eine Sicherung zum Geräteschutz. Die Sicherungen sollten euren Geräten entsprechend dimensioniert sein. 

Am besten packt ihr das in einen kleinen gut zugänglichen Aufputz Kasten* und beschriftet es entsprechend.

Tipp:

Die meisten Campingplätze stellen maximal 16A zur Verfügung. Manche auch nur 6A. Mehr als 16A abzusichern macht also nur wenig Sinn.

Hauptschalter

Zusätzlich zu den Sicherungen macht ein Hauptschalter Sinn. 

Mit diesem kann man unkompliziert und schnell den kompletten Campervan stromlos schalten. 

Das ist wichtig wenn man etwas an der Elektrik arbeiten möchte oder der Camper länger unbenutzt steht. Zudem hat man so die Möglichkeit alles stromlos zu schalten, wenn man bemerkt, dass etwas nicht stimmt.

Batterieanzeige und Steuereinheit

Eine sehr wichtige Funktion im Camper ist die Anzeige des Batterieladezustandes. Jeder weiß gerne wie voll oder wie leer seine Batterie ist. 

So kann man abschätzen ob man evtl. einen Fahrtag einlegen sollte, oder die nächste Nacht doch lieber auf dem Campingplatz verbringt. 

Denn es gibt wohl nichts Ärgerlicheres, wie wenn einem am Abend die Lichter ausgehen oder die Akkus von Kamera, Handy und Laptop nicht mehr geladen werden können.

Hier kann man entweder auf einzelne Geräte wie z.B. die Batteristandsanzeige von Votronic* oder auf einen kompletten Elektroblock zurückgreifen. 

Vorteil von einzelnen Komponenten ist sicher, dass man genau die Informationen bekommt die man möchte. Nicht mehr und nicht weniger. Das merkt man auch an den Kosten. Die einzelnen Module sind meist günstiger als die komplette All-In-One-Lösung.

Warum wir eine All-In-One Lösung bevorzugt haben

Wenn man aber neben der Batterieanzeige noch eine Füllstandsanzeige für die Wassertanks sowie einen Hauptschalter und einen Schalter für die Wasserpumpe haben möchte wird eine komplette Einheit wieder interessant. 

Das muss aber jeder für sich entscheiden.
Da wir alle diese Funktionen haben wollten, haben wir uns dazu entschlossen das Komplettsystem PC210 von CBE zu verbauen. Diese Einheit deckt alle unsere Anforderungen ab, hat integrierte Sicherungen und gefällt uns optisch sehr gut. Einziger Nachteil sind die relativ hohen Kosten.

Schaltplan der Elektrik in unserem Camper

Nachdem wir nun alle Komponenten ausgewählt haben müssen wir uns noch Gedanken darüber machen wie wir sie miteinander verbinden. Normalerweise ist bei allen elektrischen Bauteilen eine Anleitung vorhanden, aus der ersichtlich wird, wie sie angeschlossen werden. 

Diese solltet ihr immer beachten. Im folgenden Schaltplan zeigen wir euch wie wir unsere Elektrik im Camper aufgebaut haben.

Die Elektrik im Camper - Schaltplan

Unsere Komponenten

Hier haben wir euch alle von uns verwendeten Komponenten noch einmal aufgelistet:

Licht – LED Spot*
Wasserpumpe*
Warmwasserboiler
Kühlbox*
Heizung / Klimagerät*
Herd*
Batterien

Einbau und Verdrahtung der Elektrik in den Camper

Nachdem wir nun alle Grundlagen und die Planung abgeschlossen haben, geht es an den Einbau der Elektrik in dem Camper. Am einfachsten geht das, wenn ihr beim Verlegen der Leitungen alles sauber beschriftet habt.

Dann müsst ihr euch jetzt nur noch einen passenden Platz für die Komponenten suchen.
Hier ein Tipp von uns: Wir hatten am Anfang aus Zeitgründen alles in die Nähe des Radkastens geschraubt.

Der Vorteil daran ist, dass es relativ schnell geht und platzsparend ist. Der große Nachteil ist aber die Zugänglichkeit. Wenn man einmal an die Elektrik ran muss um z.B. eine Sicherung zu tauschen oder einen Fehler sucht ist das der Horror!

Deswegen wollen wir als nächstes großes Camper Projekt die Elektrik noch einmal überarbeiten und alles in eine ausziehbare Schublade montieren. So kann man im Fall des Falles einfach und schnell auf alles zugreifen.

Selbstverständlich wird es dann zu diesem Beitrag ein Update geben.

Fazit

Das Thema Elektrik im Campervan ist mit Sicherheit eines der anspruchsvollsten beim Selbst-Ausbau. Das alles ohne Vorkenntnisse umzusetzen ist extrem schwierig und gefährlich. 

Wenn ihr dabei unsicher seid, solltet ihr euch deswegen unbedingt Hilfe holen.
Hat man aber einmal verstanden wie alles funktioniert und miteinander zusammenspielt ist die Umsetzung gar nicht so kompliziert. 

Natürlich ist die endgültige Ausführung in jedem Camper anders, wir hoffen aber, dass wir mit diesem Artikel zumindest etwas Licht ins Dunkel bringen konnten und euch einen groben Leitfaden mitgeben können.
Wenn ihr Fragen oder Anregungen habt freuen wir uns immer über eure Kommentare.

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Corona veränderte unsere Art zu Reisen.
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Aufgrund von Corona haben auch wir uns Gedanken gemacht wie wir in Zukunft reisen möchten. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden einen Transporter zum Camper umzubauen. 

Wenn dir der Beitrag gefallen hat oder du Fragen hast, dann lass uns gerne einen Kommentar da und Schau dir auch unsere anderen Reisen an.

Die komplette Serie zum Camper Ausbau könnt ihr euch hier anschauen.

Unser Camper Ausbau

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