Ein realistischer Zeitplan ist alles, bereits zum Beginn unseres Camper Ausbaus machten wir die Erfahrung, dass man oft länger benötigt als geplant, denn wir verbrachten Tage mit ausräumen, putzen und der Rostbehandlung.
Das erfährst du in diesem Beitrag:
Dieser Arbeitsschritt im Überblick
Materialaufwand:
gering
Zeitaufwand:
mittel bis hoch
Schwierigkeit:
leicht bis mittel
Ausräumen und ausbauen
Gleich nach dem Kauf unseres Vans machten wir uns motiviert ans Werk. Zunächst hieß es für uns: alles muss raus – na ja fast alles. Zunächst entfernten wir die Trennwand zwischen Fahrerkabine und Laderaum sowie die Seitenverkleidungen.
Bei uns waren glücklicherweise die meisten Teile verschraubt und ließen sich leicht lösten.
Es kann jedoch auch sein, dass manche Teile vernietet sind. Dann wird es etwas aufwändiger. Vernietete Teile sind nicht mehr so einfach zu lösen. Diese Teile müssen ausgebohrt werden.
Aber auch das geht eigentlich sehr einfach. Wir hatten das Glück, dass bei uns hauptsächlich Aluminium-Nieten verwendet wurden, diese lassen sich leicht ausbohren. Ihr müsst nur darauf achten, dass ihr das Zentrum der Niete trefft. Dann könnt ihr den Kopf abbohren und die Niete durchschlagen.
Trennwand ausbauen
Den Ausbau der Trennwand zwischen Laderaum und Fahrerkabine hatten wir uns auch deutlich aufwändiger vorgestellt. Wir hatten vorab einiges dazu im Internet recherchiert und viele Informationen gesammelt. So mussten einige Van-Ausbauer ihre Trennwand mittels Winkelschleifer durchtrennen, da diese mit Schweißpunkten fest mit dem Fahrzeug verbunden war.
Wir hatten Glück – bei uns war die Trennwand, so wie bei den meisten gängigen Transportern, lediglich rund herum mit Schrauben befestigt.
Diese ließen sich alle leicht lösen und in einer halben Stunde war die Trennwand ausgebaut. Aus rechtlicher Sicht ist der Ausbau der Trennwand übrigens überhaupt kein Problem und zulässig. Seitenwände und Trennwand waren also schnell draußen, jedoch stellten wir fest, dass unter den Holzabdeckungen sehr viel Hohlraumversiegelung war.
Das ist zwar grundsätzlich gut, denn so hatte unser Bus für sein Alter sehr wenige Roststellen, jedoch beschlich uns da bereits die leise Vorahnung, dass sich das Putzen etwas länger hinziehen könnte.
Boden entfernen
Als letztes sollte der alte Boden raus, hier hatten wir so unsere Schwierigkeiten.
Häufig liegt bei Transportern die Bodenplatte nur auf oder ist lediglich ein paar Mal mit der Karosserie verbunden.
Bei uns war der Boden jedoch fest mit der Karosserie verschraubt. Unter unserer Bodenplatte waren viele Holzleisten die auf dem Boden des Fahrzeugs verklebt waren.
Zwar wollten auch wir Holzlatten auf dem Boden verkleben, jedoch wollten wir diese anders anordnen und das Fahrzeug auch zunächst gründlich putzen, da dem Vorbesitzer einmal Öl innerhalb des Laderaumes ausgelaufen ist und das Holz sich damit vollgesaugt hatte, so dass immer ein leichter Öl-Geruch in der Luft lag.
Wir kämpften uns also langsam voran und entfernten den Boden Stück für Stück. Die Arbeit war wirklich mühsam. Nach dem Entfernen der Leisten waren auf dem ganzen Boden noch Klebereste vorhanden.
Und so verbrachten wir weitere Stunden damit die Kleberreste in mühsamer Kleinarbeit abzukratzen. Da sich der Kleber aber nicht entfernen ließ ohne den Lack zu beschädigen war uns bereit jetzt klar, im nächste Schritt kommt nochmal Arbeit auf uns zu…
Sauber machen
Das Problem bei uns war aber, dass in unserem Balu nicht nur in den Holräumen, sondern auf allen Innenflächen Hohlraumversiegelung aufgetragen war. Da wir unseren Balu noch isolieren wollten und auf der Hohlraumversiegelung kein Kleber hält, mussten diese Flächen gereinigt werden. Also verbrachten wir weitere Tage damit den kompletten Laderaum zu schrubben.
Um die Hohlraumversiegelung zu entfernen haben wir in erster Linie Bremsenreiniger verwendet. Das ist zwar nicht die günstigste und auch nicht die gesündeste Variante, aber eine der effektivsten.
Natürlich kümmerten wir uns auch um den Fahrgastraum. Um hier alles ordentlich sauber zu bekommen haben wir einfach die Sitze ausgebaut.
So kommt man überall gut ran und es putzt sich deutlich leichter. Außerdem standen für die nächsten Wochen noch viele Arbeiten an bei denen die Sitze gestört hätten. Der Ausbau der Sitze ist sehr einfach. Die Schrauben sind schnell gelöst und anschließend kann man die Sitze einfach herausnehmen. Für die Reinigung haben wir vor allem Cockpitspray und Polsterreiniger verwendet.
Rostbehandlung
Nachdem alles ausgebaut und gründlich gereinigt war, ging es an die wenigen rostigen Stellen, die unser Balu hatte. Diese konzentrierten sich auf die hinteren Radkästen.
Das ist übrigens eine klassische Stelle bei einem Transporter. Durch häufiges be- und entladen wird hier der Lack sehr schnell beschädigt.
Wir hatten jedoch bereits beim Kauf darauf geachtet, dass es sich bei diesen Schäden nur um oberflächliche Roststellen handelt und keine Durchrostung stattgefunden hatte. So mussten wir keine Bleche einschweißen, sondern es genügte die rostigen Stellen abzuschleifen und neu zu lackieren.
Zum Abschleifen verwendeten wir Drahtbürstenaufsätze für den Akkuschrauber. Da wir vor dem Lackieren noch Rostumwandler einsetzten wollten, musste auch nur der lose Rost abgeschliffen und die alte Lackschicht entfernt werden. Das ging einfacher und besser als erwartet.
Verwendung der Drahtbürstenaufsätze
Wenn ihr euch ebenfalls dazu entscheidet den Rost mit den Drahtbürstenaufsätzen zu entfernen, dann solltet ihr nach Möglichkeit die sog. Topfbürsten verwenden. Diese haben im Vergleich zu den „Scheibenbürsten“ den Vorteil, dass die Kraft die auf den Akkuschrauber wirkt identisch zur Kraft ist, die beim Bohren aufkommt (axial). Für diese Kräfte sind die Lager im Akkuschrauber ausgelegt und geeignet. Wenn ihr die Scheibenbürsten verwendet entstehen Radialkräfte auf die Lager, hiervon geht auf Dauer euer Akkuschrauber kaputt.
Nachdem wir alle rostigen Stellen angeschliffen hatten trugen wir den Rostumwandler mit einem Pinsel gleichmäßig auf. Nun ließen wir ihn wie auf der Flasche beschrieben einwirken.
Verwendung von Rostumwandler
Rostumwandler verhindert dass die Bleche unter dem Lack weiterrosten. Wir haben bis jetzt sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Wenn kein Rostumwandler verwendet wird besteht die Gefahr, dass wenn ihr nicht alles sauber ausschleift, der Rost unter dem Lack weiter arbeitet.
Im Anschluss haben wir den kompletten Boden noch einmal mit einer dicken Schicht Rostschutzlack behandelt.
Wir hatten geplant, unseren Boden auch auf Leisten schrauben die wir, wie unser Vorbesitzer, mit dem Boden verkleben wollten.
Da wir nun wussten welchen Aufwand ein Ausbau dieser Leisten bedeutet, wollten wir sichergehen, dass wir an unserem Fahrzeugboden definitiv niemals rostige Stellen bekommen.
Fazit
Dieser Teil unseres Camper Ausbaus hat sehr viel länger gedauert als wir dachten. Wir hatten den Aufwand total unterschätzt. Im nächsten Schritt geht es jedoch an den Aufbau unseres Vans – und das hat uns unglaublich motiviert.
Als Orientierung für euren Van-Ausbau haben wir euch hier, für diesen Ausbauschritt, unsere verwendeten Materialien und die benötigten Mengen aufgelistet:
Neben dem Standardwerkzeug wie Akkuschrauber und Werkzeugkasten:
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Aufgrund von Corona haben auch wir uns Gedanken gemacht wie wir in Zukunft reisen möchten. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschieden einen Transporter zum Camper umzubauen.
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Die komplette Serie zum Camper Ausbau könnt ihr euch hier anschauen.
Wir haben uns sehr lange mit dem Thema Camper auseinander gesetzt. Dabei haben wir uns oft die Frage gestellt ob sich der Ausbau von so einem Camper wirklich lohnt oder ob wir nicht doch einfach einen fertigen Camper kaufen sollten.…
Vielen Dank für die Tipps!